Quo vadis, Ullalallala?

18. August 2009 um 08:24 | Veröffentlicht in Allgemeines | Hinterlasse einen Kommentar
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Mein Latein reicht nicht aus, um hier ein Wortspiel über „wohin fährst du…?“ einzuflechten. Ist wohl auch nicht nötig.

Als mein Vater in den Neunzigern schon Rentner war, während meine Mutter noch arbeitete, hatte sie einen Firmenwagen, der manchmal von ihm gefahren wurde. Der hieß dann im Familienjargon völlig korrekt „Süssmuth-Auto“. (Der Unterschied ist, daß ein Firmenwagen dem Arbeitnehmer ganz gewollt zur teilweise privaten Nutzung überlassen ist, dieser „geldwerte Vorteil“ ist ja auch ausdrücklich zu versteuern.) Woran will uns das erinnern? Richtig, der Mißbrauch parlamentarischer Privilegien (es ist nicht mehr als eine Ironie, daß es sich 18 Jahre später sogar um genau dasselbe Privileg, einen Dienstwagen, handelt) ist kein Parteienproblem, kein Problem der SPD. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) gab damals den Dienstwagen ihrem Ehemann, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) benutzt heute ihren im Urlaub, beide benutzen hanebüchenes Geschwafel zur Rechtfertigung („soziale Belange der in Spanien lebenden Deutschen wahrnehmen,“ my ass), beide kommen damit durch. Beiden dürfte das Unrechtsbewußtsein fehlen, handelt es sich aus ihrer Sicht doch nur um eine Bagatelle, vergleichbar dem Briefmarkenklau des kleinen Arbeitnehmers. Kein Parteienproblem, sondern ein Menschenproblem: Gier.

Ein Rücktritt erübrige sich, der Wähler werde das Urteil zu fällen wissen, sagte Bosbach (CDU, s. o.) über diesen Vorfall. Das Traurige für die SPD ist, daß er damit recht haben dürfte.

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